
Eine meiner Kursteilnehmerinnen fragte mich, wie sie einen ihrer Wünsche denn
realisieren könne und ich sagte ihr, sie solle die Absicht setzen was sie möchte und den Rest dem Universum überlassen. Anhand ihres Gesichtsausdrucks wurde mir klar, dass da wohl
Erklärungsbedarf besteht und so packe ich das gleich in einen Beitrag….
Es gibt sehr viele Bücher zum Thema „Wünsche“ und wie man diese realisieren kann. In
den meisten davon steht sowas wie; wenn man sich seinen Wunsch nur realistisch genug vorstellt wird er sich erfüllen. Oder man solle sich bereits so fühlen, als ob sich der Wunsch schon erfüllt hätte, und dann wird er Realität. Ich habe sicher nicht
alle davon gelesen, aber auch ich wollte mal meine Wunschliste etwas abarbeiten und las mich darum durch das eine oder andere dieser Bücher. Bisher ohne Erfolg.
Versteh mich bitte richtig, ich will nicht behaupten dass dieses „du musst nur fest
genug wünschen damit es sich erfüllt“ gar nicht funktioniert. Ich sage lediglich dass es bei mir noch nie funktioniert hat. Wer also erfolgreich am Wünsche visualisieren und realisieren ist, der
soll einfach damit weiter machen und kann sich den Rest dieses Beitrags sparen. Wenn es Dir aber so geht wie mir damals, und du vor lauter vergeblichem visualisieren schon gar nicht mehr weisst
wo Dir der Kopf steht, dann solltest du jetzt weiter lesen!
Beispiel gefällig? Vor etwa acht Jahren war ich auf der Suche nach einem neuen Job.
Der alte war nicht mehr auszuhalten und mit einem „Wünsch dir was Buch“ unter dem Arm war ich zuversichtlich, dass das schon irgendwie klappen würde. Ich wünschte und visualisierte was das Zeug
hält, ich wusste bereits welche Pflanze auf meinem künftigen Arbeitstisch stehen würde und konnte bereits das Aftershave meines zukünftigen Chefs riechen. Aber ein neuer Job war bei Weitem nicht
in Sicht. Langsam lief mir die Zeit davon und da ich als Strassenmusikerin auch verhungern würde, musste ein neuer Plan her.
So sass ich also deprimiert und schon etwas verzweifelt eines Abends auf meinem Sofa
und entschied mich, all meine konkreten Wunschvorstellungen über Bord zu werfen. Ich liess sie los und bat stattdessen ganz einfach das Universum um Hilfe. Ich sagte denen da oben: „Hey Leute,
ich brauche ziemlich pronto einen Job! Sorgt dafür, dass ich den richtigen Job für mich finde.“ Das war schon alles.
Zwei Tage später rief mich ein ehemaliger Chef an und meinte, dass er einen Job für
mich hätte. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, denn schliesslich hatte es seine Gründe warum ich dort nicht mehr arbeitete. Da aber keine anderen Optionen in Aussicht waren sagte ich
schlussendlich zu. „Zufälligerweise“ wurde kurz darauf in diesem Betrieb eine Stelle in der IT frei und „zufälligerweise“ war ich die einzige, die noch halbwegs eine Ahnung von einem
Computer oder einem Drucker hatte.
Ein halbes Jahr später leitete ich die gesamte IT Abteilung über vier Standorte und
150 Mitarbeiter. Das technische Wissen das ich mir aneignen konnte war riesig. Noch mehr konnte ich mich aber persönlich weiter entwickeln während dieser Zeit. Ich lernte die Führung zu
übernehmen, vor wichtigen Leuten aufzutreten und mich durchzusetzen….. Ich lernte, nicht alles persönlich zu nehmen und ich lernte ruhig zu bleiben, während andere wutentbrannt vor meinem
Arbeitsplatz auf und ab sprangen wenn ihr Computer mal wieder nicht das machte, was sie ihm auch nicht sagten.
Wegen genau diesem Beispiel, und vielen anderen die ich in der Zwischenzeit erlebt
habe, bin ich für mich zu dem Schluss gekommen, das es absolut genügt
die richtige Absicht zu setzen und das Vertrauen zu haben, dass das Leben mir schon dass richtige bringt.
Und was das wünschen betrifft: Nicht in meinen kühnsten Träumen wäre ich auf die Idee
gekommen mir so einen Job und so eine Entwicklung aus zu malen! Was doch einmal mehr beweist, dass das Leben, das Schicksal oder wie immer Du es nennen magst, meist am besten weiss was genau das
richtige ist.
PS: Und für die Kritiker die jetzt einwerfen werden dass der Job ja wohl kaum der
richtige gewesen sein kann, da ich nun schon lange nicht mehr in diesem Bereich arbeite... Der Teufel liegt hier im Detail: Ich habe damals die Absicht gesetzt, den richtigen Job für mich
zu finden. Nicht den richtigen Job auf Lebzeiten zu finden. ;-)
Und die Moral von der Geschichte? Vielleicht geht es gar nicht so sehr ums
Wunschprogramm oder wie wir das realisieren wollen. Sondern viel mehr um unser Vertrauen ins Leben und in den Fluss des Lebens....
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